Wo tollkühne Pioniere Luftfahrtgeschichte schrieben
Der 22. Juli 1912 war ein schöner Sommertag. Auf der Wasserkuppe herrschte ideales Wetter, um ein Flugabenteuer zu wagen, das in die Geschichte der Luftfahrt eingehen sollte. Der damals erst 19 Jahre alte Darmstädter Student Hans Gutermuth hob an diesem Datum bei günstigen Windverhältnissen in seinem motorlosen Doppeldecker „FSV X“ von Hessens höchstem Gipfel ab und legte in einer Minute und 52 Sekunden sage und schreibe 843 Meter zurück, bevor er wieder sicher am Boden aufsetzte – Weltrekord!
Nur zehn Jahre später, am 18. August 1922, gelang dem Ingenieur Arthur Martens am selben Schauplatz der erste Segelflug, der länger als eine Stunde dauerte. In 66 Minuten umrundete er die Wasserkuppe zehn Mal und legte dabei 8,9 Kilometer zurück. Abermals Weltrekord.
Seit den Tagen dieser frühen Pioniere gilt die Wasserkuppe als der Berg der Segelflieger schlechthin. Zum heutigen Segelflugzentrum gehört die älteste Segelflugschule der Welt, eine Gleitschirmflugschule, das Deutsche Segelflugmuseum sowie ein Flugplatz für Segel- und Motorflugzeuge. Und an die Helden der Anfangsjahre, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind, erinnert noch heute das Fliegerdenkmal, das 1923 auf der Wasserkuppe errichtet wurde.