Der Brunnenbau in Bad Bocklet
„Für das Beste der leidenden Menschheit erbaut im Jahre 1787.“ So lautet die Widmung am Giebel des klassizistischen Brunnentempels im bayerischen Staatsbad Bad Bocklet. Der Tempel ist Teil des Brunnenbaus, der 1787 durch den Baumeister Johann Philipp Geigel errichtet wurde und das bedeutendste denkmalgeschütze Kurgebäude in Bad Bocklet ist.
Die Vorgeschichte begann bereits 1724, als der Pfarrer von Aschach aus Zufall bei einem Spaziergang jene eisenhaltige Quelle entdeckte, die den Aufstieg Bocklets zum Heilbad begründete und bald schon wegen ihres hohen Eisengehalts die „Stahlquelle“ genannt wurde. Wenig später wurde der berühmte Barockbaumeister Balthasar Neumann mit der Fassung des Brunnens beauftragt, weshalb die Quelle schließlich dessen Namen erhielt: Balthasar-Neumann-Quelle.
Es sollten aber noch viele Jahre vergehen, bis Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal seinem Hofarchitekten Geigel den Auftrag zur Errichtung des herrschaftlichen Brunnenbaus erteilte – ein eindrucksvolles Beispiel klassizistischer Baukunst in Unterfranken.
In der Quelle sprudelt übrigens das am stärksten eisenhaltige Heilwasser in ganz Deutschland. Weshalb über die Bad Bockleter Bürger scherzhaft gesagt wird: „Böckelter sterben nicht, sie verrosten!“
Noch heute wird der Bad Bockleter Brunnenbau in seiner ursprünglichen Bestimmung genutzt. Der große Raum im Erdgeschoss des westlichen Saalbaues ist als Lesesaal ausgewiesen und mit Ständern für aktuelle Zeitungen und Zeitschriften sowie kleinen Schreibtischen ausgestattet. Gelegentlich dient er auch für Kammer- und Klavierkonzerte. Die übrigen Zimmer werden als Konferenzräume genutzt.