Stadtschloss Fulda
Die Lebenswelt des Absolutismus im barocken Schloss
Das Fuldaer Stadtschloss, heute Sitz der Stadtverwaltung, wurde in den Jahren 1708 bis 1714 als Residenz der Fuldaer Fürstäbte und später der Fürstbischöfe errichtet. Architekt war Stiftsbaumeister Johann Dientzenhofer, Auftraggeber Fürstabt Adalbert I. von Schleifras. Es war jene Epoche, die das Stadtbild von Fulda bis heute geprägt hat: Parallel zum Schlossbau entstand gegenüber der herrliche Barockdom St. Salvator (1704 – 1712) – ebenfalls nach Plänen Dientzenhofers.
Das Stadtschloss ist eine Vierflügelanlage mit zwei vorgelagerten Seitenflügeln, die einen Ehrenhof einfassen. Grundmauern und Turm der Vierflügelanlage stammen zum Teil noch aus den Vorgängerbauten, der alten Abtsburg bzw. einem Renaissanceschloss aus dem 17. Jahrhundert.
Im Innern sind viele historische Räume bis heute originalgetreu erhalten und können besichtigt werden. Sie dokumentieren auf eindrucksvolle Weise die Lebenswelt und Wohnkultur der absolutistischen Herrscher. Da ist etwa der prächtige Fürstensaal, der regelmäßig für klassische Konzerte oder andere kulturelle Veranstaltung genutzt wird. Auch die Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung werden hier abgehalten. Herzstück des Schlosses ist aber der Wohntrakt der Fürstäbte und später der Fürstbischöfe. Er wurde um 1730 ausgestattet und später im Stil des Rokoko umgestaltet. Der wohl prunkvollste Raum ist das Spiegelkabinett – der ehemalige Ankleideraum des Fürstabtes, der mit hunderten kleiner und großer Spiegel ausgestattet ist.
Das Stadtschloss beherbergt auch ein Museum, in dem unter anderem eine erlesene Porzellansammlung zu bestaunen ist. Einige Exponate erinnern auch an den Fuldaer Wissenschaftler und Nobelpreisträger Ferdinand Braun – dem Erfinder der "Braunschen Röhre", ohne die die Entwicklung des Fernsehgerätes nicht möglich gewesen wäre.
Vom Stadtschloss aus sind weitere Sehenswürdigkeiten von Fulda schnell zu Fuß zu erreichen, darunter der Dom, die Michaelskirche oder der Hexenturm.