Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
- Lage: nordwestlich des Marktplatzes, Kirchpforte 7
- Errichtet: 1793 bis 1836 unter Hofarchitekt Andreas Gärtner nach Plänen des Hofkammerrates Heinrich Alois Geigel erbaut
- Baustil: Frühklassizismus in Reinkultur; im Innern dreischiffige Basilika mit korinthischen Säulen
- Geläut: vier Glocken aus den Jahren 1302 (Vier Evangelisten), 1505 (St. Oswald und St. Georg), 1648 (Friedensglocke) und 1975 (Zur Ehre Gottes)
- Vorgängerbauten: romanische Kirche mit Chorturm, die im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erweitert wurde; 1793 wegen Baufälligkeit und räumlicher Enge abgerissen
Eine Perle des Frühklassizismus
Ein prägendes Element der Bad Neustädter Silhouette ist die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt am oberen Markt, direkt an der mittelalterlichen Stadtmauer gelegen. Sie gilt als Paradebeispiel frühklassizistischer Baukunst in Deutschland.
Die Pläne gehen zurück auf den Hofkammerrat Heinrich Alois Geigel, der im Alter von nur 27 Jahren mit dem Entwurf der Kirche beauftrag wurde. Nach dessen frühem Tod im Jahre 1798 setzte Hofarchitekt Andreas Gärtner Geigels Planungen als Bauführer um. 1836 wurde die Kirche geweiht.
Mariä Himmelfahrt ist eine dreischiffige Basilika, deren schmale Seitenschiffe im Innern durch 28 korinthische Säulen abgetrennt werden. Auch der nach Westen ausgerichtete Altarraum ist von acht kreisförmig angeordneten Säulen umgeben, die eine flache Kuppel tragen.
Der Innenausbau nach Plänen von Johann Philipp Mattlener ist betont schmucklos. Auffallend ist das eindrucksvolle Altarkreuz aus Aluminium, das 1975 von dem Bad Neustädter Künstler Lothar Bühner erschaffen wurde. Die Madonnenfigur der Kirchenpatronin stammt noch aus der späten Barockzeit um 1770.
Die lange Bauzeit von 1793 bis 1836 erklärt sich teils durch die Wirren der napoleonischen Kriege, teils auch auch durch finanzielle Probleme, die immer wieder zu Unterbrechungen beim Kirchenbau führten.
Der Kunsthistoriker Dr. Stefan Kummer urteilt: „Unter den Kirchenbauten des Frühklassizismus, dem sie zugehört, ja in der gesamten Bauproduktion dieser Epoche im Hochstift und in der Diözese Würzburg, nimmt die Neustädter Kirche die Spitzenposition ein. Darüber hinaus gehört sie nicht nur im süddeutschen Raum, sondern überhaupt in Deutschland, wenn nicht gar in Europa, zu den herausragenden Leistungen der Epoche.”