Bildstock, Fulda, Michaelsberg
Dieser barocke Bildstock von 1716 steht am Michaelsberg südlich am Schnittpunkt der Pauluspromenade mit dem Fußweg zur Michaelskirche, also an der Südostecke der Mauer zum Bischöflichen Palais (Bischofshaus).
[Der Weg, der von der Pauluspromenade an der Michaelskirche vorbei zur Hinterburg führt, heißt Michaelsberg.] Vorn ist ein Relief des Vesperbildes mit dem Auge Gottes, Wolken und Strahlen zu sehen. An der Seite stehen zwei Engel mit Speer bzw. Lanze und Essigschwamm, die durch die Darstellung der Kreuzigung im Johannesevangelium (Joh 19,30) bekannt sind. Oberhalb dieser Darstellungen befinden sich Putten mit Zange und Nägeln.
Die Rückseite zeigt den knieenden Jesus betend vor dem Kreuz, außerdem die Schmerzensmutter, gut zu erkennen an dem Attribut der im Herzen steckenden Lanze. Außerdem sind hier seitlich zwei Engel mit Kelch und Rute zu sehen. Auch auf dieser Seite sind Putten zu sehen, und zwar mit dem sog. Veronikatuch und möglicherweise Würfeln.
Der Legende nach hat eine Frau, die spätere heilige Veronika, Jesus während seines Weges zur Kreuzigungsstätte ein Tuch gereicht, damit sich dieser Schweiß und Blut abwischen konnte. Auf wundersame Weise war anschließend das Antlitz Jesu in diesem Schweißtuch zu sehen.
Nach dem Markusevangelium (Mk 15,24) warfen die römischen Soldaten das Los, um die Kleider Jesu zu verteilen – eine Textpassage, die auf Psalm 22,19 verweist. Dieses „das Los werfen“ könnte bedeuten, dass um die Kleider Jesu gewürfelt wurde.
Bildstock-Daten mit freundlicher Unterstützung durch das Bistum Fulda